Meine, deine, unsere Geschichten aus dem Leben

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DANIEL

 

Miriam

"Ich habe das Gefühl, dass das Thema Psyche nicht mehr im Schatten steht."

Foto: Martin Morscher
Foto: Martin Morscher

Die junge Oberösterreicherin, besser bekannt unter dem Namen AVEC, hat schon viel erreicht. Von Beginn an bekam sie für ihre Lieder die breite Aufmerksamkeit der Streamingplattformen (auf Spotify mittlerweile gesamt über 60 Mio Plays). Es folgten Nominierungen und Auszeichnungen wie der Amadeus-Award und der Music Moves Europe Talent Award. Jetzt mit Mitte 20 bespielt AVEC als international relevanter Popact große Bühnen Europas. Nach der erfolgreichen Single „Granny“ (2016 aus dem Debütalbum „What If We Never Forget“) und dem zweiten Album „Heaven/Hell (2018) veröffentlichte sie im letzten Jahr ihr drittes Album „Homesick“. In dem Meer an neuen Releases schafft es AVEC, ihre Fans auf eine Gedankenreise mitzunehmen. Sie selbst beschreibt die Beziehung zu ihren Songs als „eine Art Hass-Liebe“. Aus eigenen schweren Erfahrungen und Schmerz entsteht Musik, die nicht nur ihr, sondern auch anderen Hoffnung gibt.

 

Wir stellen Miriam drei Fragen zum Thema Psyche und psychische Gesundheit 

Welche Rolle spielt die Psyche bzw. das Thema psychische Gesundheit in deinem Leben?

Das Thema war immer schon ein großer Teil meines Lebens. Seit meiner Kindheit an war es etwas, mit dem ich in unmittelbarem Kontakt stand. An mir selbst habe ich mit 13 erste Anzeichen entdeckt, dass es mir und meiner Psyche nicht gut geht und habe seit dem mit Depression und Angstzuständen zu kämpfen. Ich bin nun das 5. Jahr in Therapie und extrem froh und stolz auf mich selbst, den Schritt gewagt zu haben.

 

Wie empfindest du die gesellschaftliche Stimmung, den Umgang in deinem Umfeld mit dem Thema?

Meine persönliche Meinung ist, dass der Umgang mit dem Thema ein immer offenerer wird. Wir sind noch lange nicht dort, wo wir sein sollten, aber ich habe schon das Gefühl, dass der Blickwinkel sich ändert und das Thema nicht mehr im Schatten steht.

 

Hast du Tipps für Menschen, die psychisch belastet sind, bzw. was könnte jede/r für sich tun?

Ich gebe zwar ungern Tipps, weil meiner Meinung nach jede/r seinen ganz individuellen Umgang mit seiner psychischen Belastung finden sollte. Was ich aber mitgeben kann, sind Dinge, die mir helfen, wenn ich merke, dass es mir psychisch nicht gut geht. Ich nehme mir Zeit für mich, versuche täglich an die frische Luft zu gehen. Was ich auch gerne mache ist meditieren, innen schau, lesen, kreativ sein. Aber wie gesagt, das sind Dinge, die eben mir persönlich extrem gut tun. 

Karl

„Wenn die Welt Kopf steht, gibt dir der Garten Kraft.“

Foto: Christoph Böhler
Foto: Christoph Böhler

Wenn in Österreich das Thema Garten zur Sprache kommt, dann ist er meist nicht weit weg: Karl Ploberger.

Der Journalist und enthusiastische Biogärtner hat mit sechs Jahren zu gärtnern begonnen, besuchte unzählige Seminare und Kurse und erwarb sich so ein umfassendes Wissen. Alleine seine Bibliothek umfasst mehr als 5000 Gartenbücher und sein eigener Garten in Seewalchen am Attersee ist mit seinen 2500 Quadratmetern das Versuchsgelände.

Neben der Leidenschaft für die Pflanzen war der Journalismus seit seiner Jugend ein Begleiter.

Als 14jähriger hat er bereits begonnen für Wochenzeitungen zu fotografieren, ehe er nach der Matura als Reporter begann. Alles Weitere dürfte bekannt sein. Bei TV-Sendungen, wie „Natur im Garten“ ist er jeden Sonntag im ORF zu sehen.

Und noch eine Leidenschaft konnte der Biogärtner mit seinem Beruf verbinden: das Reisen.

Wichtig ist Karl Ploberger aber bei allem, dass er den Menschen die Freude am Gärtnern vermittelt.

 

 

 

Wir stellen Karl drei Fragen zum Thema Psyche und psychische Gesundheit 

Welche Rolle spielt die Psyche bzw. psychische Gesundheit in deinem Leben?

Nur wenn wir im Einklang mit unserem Körper und unserer Seele sind, können wir von einem glücklichen zufriedenen Leben sprechen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass die Beschäftigung mit der Natur ein großartiger Ausgleich ist. In meinem Job als Nachrichtenredakteur hatte ich früher oft großen Stress. Der Ausgleich war für mich der Garten. Unkraut jäten war für mich in diesen Zeiten wie ein autogenes Training. Und am Ende war ein Beet perfekt vorbereitet für einen Neubeginn. Doch auch wer keinen Garten hat, kann bei Spaziergängen in der Natur, in Parks Erholung finden.

 

Wie empfindest du den gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema?

Leider ist es oft noch immer ein Tabu-Thema. Ich komme bei meinen Gartenreisen mit vielen Menschen zusammen und oftmals erzählen sie mir von Schicksalsschlägen oder Todesfällen in der engsten Umgebung. Ich nehme mir dann die Zeit mit diesen Gartenfreundinnen und -freunden zu plaudern und rate immer, die Hilfe bei den Spezialisten zu suchen.

 

Hast du Tipps für Menschen, die psychisch belastet sind, bzw. was könnte jede/r für sich tun?

Reden ist das Um und Auf. Zu glauben, man schafft alles mit eigener Kraft, ist oftmals leider falsch. Gerade Menschen, die alleine sind, erleben diese schwierigen Situationen noch viel intensiver. Sie können aber bei den geeigneten Stellen Hilfe bekommen. Es ist wirklich komisch: Wer sich ein Bein bricht, der geht zum Arzt. Wer ein psychisches Problem hat, verweigert oft die Hilfe. Ich habe schon vielen Menschen geraten, ärztliche Hilfe zu suchen und fast alle haben mir danach gedankt: „Es war der Schlüssel für ein neues Leben!“

Brigitta

"Es sind die Kleinigkeiten im Alltag, die mir Kraft geben."

Foto: Privat
Foto: Privat

Als Brigitta – Gitti - Schickmaier mit 23 Jahren fertige Konditorin war und kurz davor stand, ihre eigene Konditorei zu eröffnen, schlug sie dann doch einen ganz anderen Weg ein.

Eine Entscheidung, die sich für die heute vielfach ausgezeichnete Konditorin immer noch genau richtig anfühlt. Es ist eine „Back“- Mischung aus mehreren Zutaten, in denen sie heute kräftig umrührt. Bei einem Blick ins Fotoarchiv ist es unübersehbar, dass Gitti eine innige Beziehung zu ihren kulinarischen Kunstwerken hat. Die Zuckerbäckerei steht immer noch an 1. Stelle. Aber auch das Unterrichten, das Coachen, das Trainieren mit und das Motivieren von  - jungen - Menschen, möchte sie nicht missen.

Brigitta Schickmaier ist gerne Vorbild, sagt aber auch, dass es jede/r aus eigener Kraft schaffen muss. Denn das macht einen stark. Aufgeben ist keine Option. Und du musst wissen, was du willst, brauchst ein Ziel, für das sich der Einsatz lohnt.

 

Wir stellen Brigitta drei Fragen zum Thema Psyche und psychische Gesundheit 
Welche Rolle spielt die Psyche bzw. das Thema psychische Gesundheit in deinem Leben?
Balance ist meiner Meinung nach ein  ganz wichtiger Aspekt in dem Zusammenhang. Nur wer die eigenen Grenzen kennt und einzuschätzen weiß, kann sich selbst davor schützen, dass es zu belastenden Situationen und allzu großem Druck kommt. Bei all den Jobs, die ich mache, ist es mir immer wichtig, auch mal „nein“ zu  sagen, wenn es sich nicht gut oder richtig anfühlt.

 

Hast du Tipps für Menschen, die psychisch belastet sind bzw. was könnte jede/r für sich tun?
Ich finde, es sollte viel mehr auf das Bauchgefühl gehört werden. Und ab und zu mal zwischendurch „abschalten“, halte ich auch für ganz wichtig. Wenn es nur für einen Augenblick ist, beim Eier Trennen oder Rasenmähen. Das sind Dinge, die haben für mich so was Meditatives. Kleinigkeiten wie ein paar Minuten in der Sonne sitzen während der Mittagspause oder gutes Essen genießen, das gibt schon wieder neue Kraft für den Alltag.

 

Wie empfindest du die gesellschaftliche Stimmung, den Umgang mit dem Thema?

Die letzten Jahre waren für alle eine Herausforderung und gerade psychisch sehr belastend. Dennoch hat sich für mich wieder eines bestätigt. Es genügt nicht, zu warten, dass andere etwas tun, man muss selbst aktiv werden. Es ist keine Lösung, zu denken, andere sollen einmal alles abnehmen. Wer Hindernisse überwindet, der ist gestärkt für andere Steine, die vielleicht noch im Weg liegen. 

 

Wer die quirlige und sympathische Powerfrau aus Pettenbach bis dahin nicht kannte, der erlebte sie vielleicht Anfang 2022 in Aktion, als Jurorin der RTL Sendung Master of Sweets. Das war auch ein Highlight im Leben von Brigitta Schickmaier.  So wie auch ihre letzte Auszeichnung zum Cakemaster 2018. Mit diesem Titel beendete sie offiziell ihre Teilnahme an Konditoren-Wettbewerben. Eine Entscheidung, die sie konsequent verteidigt.
Aber warum eigentlich?
Damals 2018 bei der Anreise zum Cakemaster war noch alles in bester Ordnung, das süße Kunstwerk sicher im Auto verstaut und ein weiterer großer Titel zum Greifen nah. Doch dann – der Schreck -  das Kunstwerk zerbrach kurz vor der Präsentation in seine Einzelteile.
Aber Brigitta Schickmaier wäre nicht Brigitta Schickmaier, hätte sie nicht immer entsprechendes Reparaturmaterial mit. Und, was sie ebenfalls hat, einen guten Draht „nach oben“ sowie einen starken Willen, der sie nie aufgeben lässt. So schickte sie also ein Stoßgebet ab und einen Deal, nämlich nie mehr wieder an einem Contest teilzunehmen, würde sie nur diese Scherben noch rechtzeitig zu einer herzeigbaren Kreation zusammenfügen können.
Während die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Kopf schüttelten und die Favoritin wohl am liebsten aus dem Rennen gewünscht hätten, baute Brigitta Schickmaier alles wieder auf und sicherte sich - zur Überraschung aller - auch noch den Sieg!
Das war der letzte Titel in ihrer Karriere – Cakemaster 2018!


Abseits des Rampenlichts ist Brigitta Schickmaier durchaus als bodenständig zu bezeichnen, verwurzelt in ihrer Heimatgemeinde, auch im Gesangsverein, engagiert und hilfsbereit.
Den Monat 2020, den sie für ein Sozialprojekt im Kongo verbachte, kann man so gesehen wohl als Ausrutscher bezeichnen. Aber für sie selbst war es eine enorme Lebenserfahrung.
Familiärer Zusammenhalt als Energiequelle ist ebenfalls ein großes Thema. Dafür investiert Gitti gerne Zeit, etwa um täglich zu Mittag für den erweiterten Drei-Generationen-Haushalt frisch aufzukochen. Vorspeis – Hauptspeis – Nachspeis – das volle Programm, versteht sich von selbst.
Und was macht eigentlich eine gute Mehlspeise aus?
Für Brigitta Schickmaier ist ein gutes Backwerk die Basis dafür, dass es schmeckt. Bio und Regionalität sind daher in ihrem Betrieb genauso selbstverständlich wie Nachhaltigkeit. Dass genau während unseres Gesprächs der Nachbarbauer klingelt und die Eier liefert, passte natürlich perfekt ins Bild 😉. Ebenso die Schweine, die einen schon bei der Zufahrt aus dem offenen Stall heraus angrunzen.
Energieautonomie und Energieressourcen schonen, das sind obendrein die Steckenpferde von Gittis Ehemann. Durch Investitionen in ökologische Einrichtungen haben es die Schickmaiers geschafft, die Konditorei und den landwirtschaftlichen Betrieb energieautark zu machen. Das heißt, die gesamte Energie (Strom, Wärme, Treibstoff ) wird am Betrieb durch Photovoltaik-Anlagen, ein Windrad, eine Hackschnitzelheizung und drei Pflanzenölpressen erzeugt. Die beiden Söhne stehen ebenfalls hinter diesem Konzept, wenngleich beide bereits ihre eigenen beruflichen Wege gehen.

 Selbstverständlich geht es beim Arbeiten auch um Geld, aber darum ist es Brigitta Schickmaier nie in 1. Hinsicht gegangen, sagt sie. Wer richtig viel verdienen will, sollte sich wohl einen anderen Lehrberuf als den der Konditorin aussuchen. Das war von Anfang an klar.
Aber wie eingangs erwähnt, die Entscheidung Konditorin zu werden, war ein reines Bauchgefühl, die Erfüllung, Spaß und Freude am Tun. Das Künstlerische sei sicher das Erbe ihres Opas, dessen wunderschöne Handschrift sie ebenfalls bekommen hat und die nun ihre Torten ziert, ist sie überzeugt.
Alles andere war nicht geplant, sondern entstand aus einer Kombination von Fleiß, Ehrgeiz und ab und an auch einer Portion Glück – dem Glück der Tüchtigen.

Conny

"Lebe das Leben, das zu dir passt!"

Foto: Privat
Foto: Privat

Der Legende nach ist die gebürtige Münchnerin ja bereits mit dem Stift in der Hand auf die Welt gekommen und zeichnet sich seither durchs Leben. Aufgrund der Unzufriedenheit mit der sie umgebenden Realität erschafft sie sich einfach ihr eigenes Universum, bevölkert von einer Vielzahl kunterbunter Gesellen und Wegbegleiter.

Das bekannteste Wesen aus ihrer Feder ist OUPS, der Junge in blau-weiß. Nach der zwar schmerzlichen Trennung von OUPS im Jahr 2011 konnte Conny Wolf  aber letztendlich ihr freches Mädchen STINELIESE – ein  unangepasstes Wesen in ihr Leben und an die Öffentlichkeit treten lassen, nachdem es all die Jahre bereits in ihrem Herzen schlummerte.

Durch SINTELIESE vermag sie ihre Ideen, Erlebnisse, Freud und Leid wieder zu "be-zeichnen".

Als freie Illustratorin mit vielen Jahren Erfahrung in der Werbe- und Buchillustration macht es Conny Wolf aber auch großen Spaß, mit ihrem Wissen für Projekte, Buchideen und Bildkonzepte beratend zur Seite zu stehen. In Zeichenworkshops motiviert sie andere, sich im Zeichnen zu versuchen und vor allem Freude und Spaß dabei zu haben.

 

Welche Rolle spielt die Psyche bzw. psychische Gesundheit in deinem Leben?

Zeichnen ist von klein auf – erst unbewusst, heute bewusst - Psychohygiene und Überlebenstechnik, ein Ventil wenn der psychische/emotionale Druck für mich zu groß wird und eine Möglichkeit, Eindrücke zu verarbeiten und neu Gelerntes zu integrieren. Bilder sind meine Art, die Welt zu verstehen und mich der Welt mitzuteilen. Sobald ich anfange zu zeichnen, irgendetwas, nebenher, gelingt es mir, meinen Geist zu beruhigen, zentriert zu sein und mich auch detailgetreu an Fakten zu erinnern, sobald ich meine unbewusst entstandenen Zeichnungen wieder betrachte. Im Umfeld von Eltern und PädagogInnen erzähle ich gerne von dieser „EigenART“ und versuche, für die Kinder eine Lanze zu brechen, die im Unterricht ständig alles vollmalen. Fast in jeder Klasse gibt es das.

 

Hast du Tipps für Menschen, die psychisch belastet sind, bzw. was könnte jede/r für sich tun?

Ich kann nur sagen, was mir hilft und das ist meine Kreativität. Sie dient mir unter anderem dazu, die Möglichkeiten zu erkennen, die mir erlauben, mein Leben so zu gestalten, dass es zu mir passt, nachdem ich mein halbes Leben lang versucht habe, zum „Leben“ zu passen. Es gibt kein Richtig oder Falsch für mich, es gibt nur ein „es dient mir dazu, mich lebendig und stark zu fühlen, oder eben nicht“. Dann versuche ich eben etwas Neues. In meiner Kunst bringe ich meine eigene Sehnsucht, das was mir gut tut, zum Ausdruck  - also Lebensfreude, Leichtigkeit, Farbenpracht - und lass durch gezeichnete Wesen eigene Aspekte zu Wort kommen.

Wenn diese auch anderen Menschen Freude machen, ist das für mich das schönste Geschenk!